Ein Denkatelier zum interreligiösen Dialog
Die Klassen 6ad und 10ac führten im Fach Evangelische Religionslehre bei Frau Perdikouli ein jahrgangsstufenübergreifendes Projekt durch.
Nachdem die argentinische Fußballlegende Diego Maradona bei der Weltmeisterschaft im Jahr 1986 ein Tor durch Zuhilfenahme seiner Hand erzielt hatte, sagte er, dass dieses Tor durch „Gottes Hand“ herbeigeführt worden sei. Fast vierzig Jahre später weist die Fußball-Europameisterschaft weiterhin eine Reihe an Ähnlichkeiten zu Religionen sowie religiösem Verhalten auf: ob sogenannte „Fußballgötter“, „der heilige Rasen“, „geweihte Orte“, besondere Verhaltenskodexe, das vielbeschworene Gemeinschaftsgefühl oder liturgieartige Spielabläufe. Doch was bedeuten die Gemeinsamkeiten zwischen Religion und Fußball für die Fans der Fußball-EM, die aus unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Religionen und Kulturen zusammenkommen? Über diese Frage diskutierten die Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 6ad und 10ac im Fach Evangelische Religionslehre bei Frau Perdikouli in einem Denkatelier. In den Wochen zuvor hatten sich die Schülerinnen und Schüler der Klassen 6ad mit Abraham als Stammvater im
Judentum, Christentum und Islam beschäftigt. Die Lerngruppe schlussfolgerte, dass Abraham als Stammvater die Menschen miteinander verbindet und zwar unabhängig von ihrer Herkunft.
In einer Projektphase upcycleten die Schülerinnen und Schüler Haushaltsgegenstände, auf denen sie Botschaften zum Frieden und Respekt darstellten. Die Schülerinnen und Schüler aus den Klassen 10ac hatten vor dem Hintergrund des Unterrichtsvorhabens „Keine Gewalt im Namen Gottes“ zunächst ein interkulturelles Buffet veranstaltet und danach die Fußball-EM in den Blick genommen. In einer Projektphase gestalteten sie Taschen, T-Shirts, Teelichtgläser, Trinkflaschen und Blumentöpfe mit Botschaften, nämlich, dass der Fußball die Menschen verbindet – unabhängig von der Herkunft, dem Geschlecht oder dem Alter. Beim Denkatelier stellten sich die beiden Kurse ihre Produkte gegenseitig in routierenden Kleingruppen vor und sie sprachen über ihre eigenen Erlebnisse zum Umgang mit verschiedenen Kulturen und Religionen. So erzählten die Zehntklässler beispielsweise stolz, dass sie mit aus Schottland angereisten Fans auf der Fußball Fanmeile am Burgplatz gefeiert hätten und ein im Unterricht umgestaltetes Trikot mit einem schottischen Fan getauscht hätten. Beim nächsten Mal würden sie gerne die im Unterricht gestalteten Taschen und Trinkflaschen mit Fans aus anderen Ländern tauschen. Das Denkatelier endete mit einer Reflexionsphase im Plenum. „Unsere Schule, in der sich Kinder und Jugendliche aus unterschiedlichen Nationen und mit verschiedenen Religionen begegnen, bietet eine Chance, kulturelle und religiöse Vielfalt kennen und schätzen zu lernen. Abraham verbindet die Menschen – genau wie die EM. Der Austausch zwischen zwei Lerngruppen aus unterschiedlichen Jahrgangsstufen zeigt, dass ein interreligiöser Dialog keine Altersgrenzen kennt. Wenn man sich für andere Religionen und Kulturen interessiert, kann man unter anderem verschiedene spannende Speisen, Bräuche und Traditionen kennenlernen“, so die Schülerinnen und Schüler.